SFB initiiert Gespräch mit Politik

Mit unserem gemeinsamen Appell an Bundesminister Altmaier haben wir neben starker medialer Aufmerksamkeit erkennbar Bewegung in die Politik gebracht. Ein Ergebnis ist die kurzfristige Einladung von politischen Entscheidern zum Austausch über die Lage der Friseurbranche.

Am Donnerstag, 04. Februar luden der Vizepräsident des Europäischen Parlaments, Herr Rainer Wieland MsEP, gemeinsam mit Bundestags-und Landtagsabgeordneten der CDU aus dem Landkreis Ludwigsburg Friseur-Unternehmer zu einem offenen Austausch über die aktuelle Lage ein.

Anwesend waren neben Herrn Wieland:

Fabian Grammling CDU Landtagsabgeordneter
Dr. Andrea Wechsler, CDU Landtagsabgeordnete
Conrad Epple Mitglied des Landtags BW
Eberhart Ginger MdB Steffen Bilger Staatssekretär

Ca  296 Vertreter der Friseurbranche – darunter Unternehmer, Mitarbeiter und Vorsitzende verschiedener Verbände.

 

Zentrale Themen des Austauschs:

• Herleitungen des bisherigen politischen Kurses seit Beginn der Corona-Pandemie

• Konsequenzen des Kurses – insbesondere für die Friseurbranche in Deutschland

• Erfahrungen mit der Umsetzung und Wirksamkeit der bisherigen Vorgaben zur Eindämmung der Pandemie im Friseurhandwerk

• Erörterung möglicher umsetzbarer Strategien zur Ermöglichung einer Wiedereröffnung

 

Die finanzielle Lage ist dramatisch

Den Auftakt machte Alfred Wilfert, Geschäftsführer des La Biosthétique Flagship Salons „Seven Senses“ in Hamburg mit 16 Mitarbeitern. Er stellte anhand eines repräsentativen Rechenbeispiels die finanzielle Lage eines Friseur-Unternehmers dar und appellierte dringend an die Politik, den finanzpolitischen Kurs zu ändern. „Die Gelder fließen extrem schleppend. Wir müssen für lange Zeit aus eigenen Rücklagen in Vorleistung gehen und können durch die gebotenen Marktpreise per se keine großen Rücklagen bilden. Es gibt kaum noch jemanden, der nicht an seinen privaten Rücklagen ist – sofern er sie hat. Und diese Rücklagen sind dann weg.

Wir erkennen nicht, dass der Ernst unserer Lage bei der Politik ankommt.

Wir können als Friseur-Unternehmer die Gefahr einer schnellen Wieder-Eröffnung nicht allumfassend bewerten – aber wir sehen die dramatische Lage unserer Branche. Es muss eine finanzielle Unterstützung für Unternehmer her – schnell.“ Herr Wieland nahm den Appell zur Kenntnis und garantierte, dass die Politik sich des Ernstes der Lage bewusst sei. Er führte jedoch die Grundlage der Entscheidungen nicht weiter aus. Auch äußerte er sich nicht zu den schleppend fließenden Hilfen, den komplizierten Prozessen, die im Augenblick vor allem zu hohen Steuerberatungskosten führen oder zu Lösungsansätzen seitens der Politik. Ein entsprechendes Statement und Zeichen der Empathie haben viele Anwesende erkennbar vermisst.

Friseur-Branche fordert reale Bewertung der Infektionsgefahr

Ein weiteres zentrales Thema war die reale Bewertung der Infektionsgefahr der Friseur-Branche. Viele Teilnehmer kannten diverse Studien – auch aus dem Ausland – die belegten, dass die Infektionsgefahr in Friseur-Salons verschwindend gering ist. Es gibt sowohl vom Zentralverband der Berufsgenossenschaft, als auch z.B. von La Biosthétique exzellente Hygienekonzepte, deren Umsetzbarkeit und Erfolg im letzten Jahr bewiesen werden konnte – ebenso wie das Verantwortungsbewusstsein von Gästen, Unternehmern und Mitarbeitern. Viele Friseur-Unternehmer sind der Überzeugung, dass die Branche nicht bedeutend zum Infektionsgeschehen beiträgt. Es sind sage und schreibe 14 Infektionsfälle im Vergleich zu 300.000 versicherten der BGW bestätigt. Verschiedene Teilnehmer forderten, vorliegende repräsentative Statistiken als Grundlage für weitere Entscheidungen heranzuziehen.

Der Schwarzmarkt boomt – die Unternehmer gehen pleite

Aktuell sind die Unternehmer dazu gezwungen dabei zuzusehen, wie ihre privaten Reserven zuneige gehen und der Schwarzmarkt gleichzeitig mehr und mehr wächst.„Wir richten mehr Schaden an wenn wir nicht öffnen, da Haare auch heute weiter geschnitten werden und sicher nicht jeder Hinterhof kontrolliert wird oder die Maßnahmen einhalten kann!“ Andrea Wechsler, CDU Landtag, schlug systematische Schnelltests als Teil einer Öffnungs-Strategie für Friseure, Fusspfleger und Kosmetiker vor. „Wenn es durch eine gute Infrastruktur leicht ist, Test kurzfristig durchführen zu lassen, kann das eine echte Chance für die Normalisierung der körpernahen Dienstleistungen sein.“ Viele Friseur-Unternehmer waren skeptisch aufgrund der hohen Preise der Tests. Der Lösungsvorschlag von Herrn Wieland war, Kunden dazu anzuhalten, Termine außerhalb (z.B. bei Ärzten, Friseuren) in einen engen Zeitrahmen zu legen. Viele Teilnehmer blieben skeptisch und glauben, dass ein Vorab-Test für Gäste eine echte Hürde sei und sie dann eher überlegen, sich (weiterhin) privat die Haare schneiden zu lassen. Auch die Umsetzung der FFP2-Maskenpflicht sei noch einmal zu überdenken, da diese z.B. lt. Vorgabe maximal ca. 75 Minuten am Stück getragen werden dürfen. Es sei wichtig, hier die möglichen gesundheitlichen Schäden zu bewerten.

Verschiedene Vertreter der SFB wiesen noch einmal auf das hervorragende und differenziert ausgearbeitete Hygienekonzept hin, das die SFB in Zusammenarbeit mit La Biosthetique entwickelt hat. „Sowohl unser Partner La Biosthétique, als auch wir als Unternehmer, haben uns jeder Herausforderung in Bezug auf die verschiedenen Vorgaben verantwortungsvoll gestellt und extrem viel in intelligente Hygiene- und Kommunikations-Strategien investiert. Wir verdienen jetzt die reale Bewertung der Gefahr unserer Branche!“

 

Die Unternehmer richteten zusätzlich einen deutlichen Appell,  bei allen Maßnahmen neben der maximalen Sicherheit die Umsetzbarkeit und die potenziell anfallenden Kosten der Salon-Unternehmer im Blick zu behalten.

Wenn auch viele Fragen seitens der Politik offen blieben hat dieser Austausch eines ganz deutlich ergeben: Viele Friseur-Unternehmer können dem aktuellen politischen Kurs – auch mit Blick auf ihre finanziell nachweislich dramatische Lage – kaum noch folgen. Alle anwesenden Unternehmer sprachen sich deutlich höchste Hygiene-Standards und regelmäßige Kontrollen aus. Und sie forderten jetzt neben schneller finanzieller Hilfe eine erkennbare Zukunfts-Strategie seitens der Politik.

Herr Wieland erklärte abschließend, dass alles versucht werde, um schnelle Hilfe zu leisten.

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